Workshop „Hilfe?? - das können wir nur selber tun!“ am 5. April 2022

Liebe Kolleg*innen, sehr geehrte Damen und Herren,

wir möchten Sie herzlich zu einem (digitalen) Workshop des Bonner Netzwerkes Migration, Flucht und Behinderung einladen:

„Hilfe?? - das können wir nur selber tun!“
Gesundheitliche Teilhabe und Hilfe durch Vielfalt und Engagement

Der Workshop findet am Dienstag, dem 5. April 2022 in der Uhrzeit von 9.30 bis 15.00 Uhr statt.

Wir möchten mit Ihnen austauschen, wie wir durch bedürfnisgerechte Beratung, Information und Unterstützung, Menschen mit Migrationsgeschichte und Geflüchtete mit Behinderungen / Beeinträchtigungen mehr Inklusion und gesundheitliche Teilhabe ermöglichen.

Themen der Impuls-Referate* und Arbeitsgruppen sind u.a.

  • Wie organisieren wir Hilfeleistungen und Beratungsangebote?
  • Wo liegen die Bedarfe? Wie organisieren wir Kommunikation, Information, Erfahrungsaustausch?
  • Partizipation, Selbsthilfe und Empowerment

*Referent*innen u.a.: Wolfgang Buttschardt vom DRK Landesverband Brandenburg und Karsten Dietze, Handycap International e .V. Berlin

Wer kann mitmachen?

Aktive der Flüchtlings- und Behindertenhilfe, des Gesundheitssektors, der Migrations- und Sozialarbeit und der Selbsthilfe, Multiplikatoren aus Migrant*innenselbstorganisationen.

Sie würden sich gerne am Workshop beteiligen oder haben Fragen oder Anregungen? Kontakt und Anmeldung an:

J. Michael Fischell (Dipl. Soz. Wiss.)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder 0176 34 68 34 10

Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit (Integrationsagentur) Bonn (EMFA)

Für das „Bonner Netzwerk Flucht, Migration, und Behinderung“

pdf-Plakat

Programm der Tagung


Die Selbsthilfegruppe der EMFA / Integrationsagentur aktiv für „Bonn Inklusiv“

Die Stadt Bonn hat einen Plan, den Behindertenpolitischen Teilhabeplan. Dieser heißt „Bonn Inklusiv“ und hat das Ziel, dass alle Menschen am Leben in der Stadt teilnehmen können. Nun findet eine Bürgerbefragung zum Teilhabeplan „Bonn Inklusiv“ statt, denn die Weiterentwicklung des Teilhabeplans ist wichtig.

Vor einiger Zeit war nun ein Fotograf im Haus MIGRApolis-Haus der Vielfalt und hat mit Mitgliedern unserer Selbsthilfe-Gruppe von geflüchteten/zugewanderten Menschen mit Behinderungen/Beeinträchtigungen Fotos für eine Plakat-Kampagne der Stadt Bonn im Rahmen von „Bonn Inklusiv“ gemacht.

Nun sind die ersten Plakate im Bonner Stadtgebiet ausgestellt!

Wenn Sie an der Befragung teilnehmen möchten, erreichen Sie die Seite von „Bonn Inklusiv“ unter: www.bonn-macht-mit.de/bonn-inklusiv . Von da aus kommt man auch in die Befragung (Beteiligungsseite).

Auf dieser Seite ist auch unser Foto (und andere schöne Aufnahmen von Gruppen) zu sehen, und es gibt weitere Informationen zu unserer Selbsthilfegruppe (unter dem Lebensbereich Behinderung und besondere Aspekte).

Haben Sie Fragen? Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Projektträger der Selbsthilfegruppe ist die die EMFA / Integrationsagentur. Projektleiter: Dr. Hidir Celik; Leiter der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit des Ev. Kirchenkreises Bonn (EMFA) / Integrationsagentur 
Projektkoordination: J. Michael Fischell (Dipl.Soz.Wiss.)
Gefördert als spezifische Maßnahme im Rahmen der KOMM-AN NRW III-Projekte durch die Landesregierung NRW in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. und der Bundestadt Bonn.


Für den Zugang zu Gesundheit-, Pflege und Teilhabeleistungen

Erklärung des „Bonner Netzwerkes Flucht, Migration und Behinderung“ zum Weltflüchtlingstag 2021

Der Weltflüchtlingstag findet 2021 wie jedes Jahr am 20. Juni statt. In den letzten Jahren hat die Zahl geflüchteter Menschen traurige Höchststände erreicht, Millionen von Menschen waren und sind gezwungen, vor Gewalt und Verfolgung ihre Heimat zu verlassen.

Der Weltflüchtlingstag ist für uns, das „Bonner Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung“, Anlass, auf notwendige Änderungsbedarfe an der Schnittstelle Flucht, Migration und Behinderung hinzuweisen.

In Bonn lebt eine wachsende Zahl von Geflüchteten / Zuwanderinnen und Zuwanderern mit Beeinträchtigungen / Behinderung(en) und gesundheitlichen Einschränkungen. Asylsuchende und geduldete Menschen mit Behinderung sind mit vielen Teilhabebarrieren konfrontiert. So ist ihr Zugang zu Teilhabe- und Rehabilitationsleistungen durch das Asylbewerberleistungsrecht in der Praxis eingeschränkt. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, die gesellschaftliche und politische Teilhabe Zugewanderter und Geflüchteter mit Behinderung zu verbessern, ihnen mehr Teilhabe an Gesundheit, Prävention, Pflege zu ermöglichen. Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit darf keine Frage des Aufenthaltstitels sein.

Wir sehen aktuell insbesondere folgende Handlungsbedarfe:

- Sprachförderangebote für zugewanderte Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung

Hinreichende Sprachkenntnisse sind die notwendige Grundlage für gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe. Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung und kognitiver Beeinträchtigung benötigen für erfolgreichen Spracherwerb besondere Rahmenbedingungen, die im aktuellen Integrationskursangebot des Bundes nicht abgebildet werden. Durch das Fehlen solcher Angebote wird eine gelungene Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und an der Arbeitswelt verhindert. Es besteht also Handlungsbedarf in der Entwicklung bedarfsgerechter Sprachförderangebote für zugewanderte Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung.

- Identifizierung behinderungsspezifischer Schutzbedarfe geflüchteter Menschen

Die 16. Integrationsministerkonferenz (IntMK) am 29. April 2021 betonte, dass geflüchtete Menschen mit Behinderung einer besonderen Schutzbedürftigkeit unterliegen und einen entsprechenden Anspruch auf Versorgung im Rahmen der Erstaufnahmestrukturen haben. „Eine wesentliche Voraussetzung, um ihrer besonderen Schutzbedürftigkeit gerecht zu werden, ist die systematische Identifizierung entsprechender Schutzbedarfe innerhalb der Erstaufnahmestrukturen.“, so die Konferenz. Aktuell findet diese Identifizierung behinderungsspezifischer Schutzbedarfe im Rahmen des Asylaufnahmeverfahrens, entgegen Deutschlands unionsrechtlicher Verpflichtung (EU-Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU, Art. 22), nicht systematisch statt. Bleiben Schutz- und Unterstützungsbedarfe jedoch unsichtbar, hat das massive Folgen und Auswirkungen auf diverse Ebenen, sei es Unterbringung, Infektionsschutz, Beschulung, Zugang zu notwendig medizinischen und Leistungen der Rehabilitation und Teilhabe u.a.

Wir befürworten daher die Empfehlung der IntMK an den Bund ein einheitliches Verfahren zur Identifizierung behinderungsspezifischer Schutz- und Unterstützungsbedarfe zu ermöglichen. Die notwendige Identifizierung besonderer Schutz- und Unterstützungsbedarfe geflüchteter Menschen mit Behinderung darf nicht dem Zufall überlassen werden.

Haben Sie Fragen zum Netzwerk und/oder möchten Sie mitmachen, nehmen Sie gerne Kontakt auf!
Kontakt zum Netzwerk: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit freundliche Grüßen
i. A. des Netzwerkes
J. Michael Fischell (Dipl.Soz.Wiss.) /Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) / Integrationsagentur

Erklärung_16_06_2021


Das Bonner Netzwerk „Flucht, Migration und Behinderung“

Wer sind wir?

Wir sind hauptamtliche und ehrenamtliche Akteurinnen und Akteure aus der der Flüchtlings- und Behindertenhilfe, der Migrations- und Sozialarbeit, des Gesundheits- und Pflegesektors sowie der Selbsthilfe. Wir bauen gemeinsam das „Bonner Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung“ auf.

Wir sind dabei:

Behinderten-Gemeinschaft Bonn e.V. (Behindertenbeauftragte der Bundesstadt Bonn)
Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e. V.
Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln und das südliche Rheinland
Alzheimergesellschaft Bonn Rhein/Sieg e.V.
Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) / Integrationsagentur
Herr Khalid Eldanaf Dipl. Sozialpädagoge und Berufsbetreuer in Bonn
Frau Ulrike Graepp, Dipl. Sozialarbeiterin / „Selbsthilfegruppe Geflüchtete/Migrant*innen mit Behinderungen u/o gesundheitlichen Einschränkungen

Was wollen wir?

In Bonn lebt eine wachsende Zahl von Geflüchteten / Zuwanderinnen und Zuwanderern mit Beeinträchtigungen / Behinderung(en) und gesundheitlichen Einschränkungen. Sie und ihre Familien möchten erfahren, an wen sie sich wenden können, wenn sie Hilfen benötigen und wo sie Unterstützung und Beratung für ihre Fragen und Probleme erhalten. Es gibt es einen großen Informationsbedarf dieser Menschen bezüglich der Einrichtungen und Angebote der Behindertenhilfe, der präventiven, rehabilitativen und sozialrechtlichen Möglichkeiten und der Versorgungsstruktur des deutschen Gesundheitswesens.

Unser Ziel ist es, durch niedrigschwellige und bedürfnisgerechte Angebote der Beratung, Information, Empowerment und Unterstützung Migrantinnen und Migranten, Geflüchteten mehr Teilhabe an Gesundheit, Prävention, Pflege zu ermöglichen.

Wir möchten…

• den fachlichen Erfahrungs- und Aktionsaustausch möglichst vieler Akteurinnen und Akteuren der Sozial-, Migrationsarbeit, der Flüchtlings- und Behindertenhilfe organisieren
• insbesondere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Migranten(selbst)organisationen und der Selbsthilfe erreichen
• Migrantinnen und Migranten / Geflüchtete mit Beeinträchtigungen / Behinderung(en) und ihre Familien über Möglichkeiten der Behindertenhilfe und Selbsthilfe informieren
• die Zusammenarbeit mit anderen Initiativen und Verbänden suchen
• eine praxisorientierte Weiterbildung und Veranstaltungen anbieten
• die Öffentlichkeit informieren und sensibilisieren

Wie arbeiten wir?

• Um die Arbeitsfähigkeit des Netzwerkes zu sichern, hat sich eine (noch ausbaufähige) Steuerungsgruppe gebildet: Angesichts der aktuellen Situation organisiert sich die Steuerungsgruppe monatlich über zoom.

Wir suchen Mitmacherinnen und Mitmacher für Zusammenarbeit!

• Wir wissen, auch andere Verbände und Initiativen, zum Beispiel aus der Flüchtlings-, Behinderten- und Selbsthilfe sind, ähnlich unserem Anliegen, auf dem Weg, können viel beisteuern - wir haben keinen Alleinvertretungsanspruch!
Wir suchen mit Ihnen den Erfahrungsaustausch, sind neugierig zu erfahren was Sie tun und anbieten.

Haben Sie Fragen und/oder möchten Sie mitmachen, nehmen Sie gerne Kontakt auf!

Kontakt zum Netzwerk: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (J. Michael Fischell, Dipl.Soz.Wiss.)

Das Netzwerk „Flucht, Migration und Behinderung“ ist Teil des Projektes: „Vielfalt und Hilfe durch Inklusion und gesundheitliche Teilhabe“
Untertitel: „Multiplikatorengestützte Beratung, Fortbildung und Empowerment für Geflüchtete / Zugewanderte mit Beeinträchtigungen / Behinderung und /oder Erkrankungen“

Projektträger ist die EMFA / Integrationsagentur. Projektleiter: Dr. Hidir Celik; Leiter der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit des Ev. Kirchenkreises Bonn (EMFA) / Integrationsagentur
Projektkoordination: J. Michael Fischell (Dipl.Soz.Wiss.)

Gefördert als spezifische Maßnahme im Rahmen der KOMM-AN NRW III-Projekte durch die Landesregierung NRW; in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.

Vorstellung


Inklusion - eine Frage des Aufenthaltstitels?

Einladung zur fachpolitischen Veranstaltung am 09.06.2021

Am Mittwoch, dem 09.06.2021, findet unsere fachpolitische Online-Tagung „Inklusion - eine Frage des Aufenthaltstitels? Geflüchtete Menschen mit Behinderung zwischen Asyl- und Teilhaberecht“ statt.

Programm der Veranstaltung

Wir freuen uns sehr über die zahlreichen (aktuell 350 !!!) Anmeldungen. Diese bestätigen das breite Interesse an der Schnittstelle Flucht und Behinderung sowie die Relevanz des Themas. Um Sprachbarrieren zu überwinden, ist unser Programm nun auch auf Englisch, auf Arabisch und bald auf Farsi abrufbar. Hier geht es zur Anmeldung . 

Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung,

Mit vielen Grüßen,

Karsten Dietze

Handicap International e.V.

Projekt Crossroads | Flucht. Migration. Behinderung

Tel.: +030 28043926 Mob.: +49 176 17610112


Hallo Roadbox!

Crossroads Roadbox

Themenportal zur Beratung geflüchteter Menschen mit Behinderung ist ab dem 14. April online

Welche Leistungen kann ich für einen geflüchteten Menschen mit Behinderung beantragen? Wann besteht Anspruch auf Auszug aus einer Erstaufnahme-Einrichtung? Wie beantrage ich einen Schwerbehindertenausweis? Und was kann ich tun, wenn der gestellte Leistungsantrag abgelehnt wurde?

Fragen wie diese beantwortet die Roadbox des Projekts Crossroads | Flucht. Migration. Behinderung. von Handicap International. Die Roadbox wendet sich an Fachkräfte aus der Geflüchteten- und Behindertenberatung, die geflüchtete Menschen mit Behinderung besser unterstützen wollen. Die Roadbox ist ein barrierefreies Online-Themenportal mit mehr als 30 Texten, Videos, Checklisten und Handlungsempfehlungen, das Handicap International in Zusammenarbeit mit renommierten Fachautor*innen erarbeitet hat. Die Roadbox ist somit gewissermaßen Deutschlands erstes Wikipedia zum Thema Beratung an der Schnittstelle Flucht und Behinderung.

Das Portal bietet Informationen zu Themen wie Asylverfahren, Anspruchsgrundlagen für Leistungen, Leistungsdurchsetzung, Spracherwerb und Empowerment. Es wurde im Rahmen des Projekts Crossroads | Flucht. Migration. Behinderung. von Handicap International entwickelt. Der Name Roadbox bezeichnet dabei den Weg, auf dem das Themenportal Fachkräfte in der Beratung begleitet – und in der Box finden Berater*innen alles was sie brauchen, um im komplizierten Themenfeld von Flucht und Behinderung nicht frühzeitig aufzugeben.

Das klingt spannend? Seien Sie gern bei der Eröffnungsveranstaltung dabei! Nehmen Sie an unserem Online-Event am 14. April um 14 Uhr teil und erfahren Sie alles über die Roadbox – und darüber, wie Sie konkret für Ihre Beratung vom Themenangebot profitieren. Klicken Sie hier, um sich zur Veranstaltung anzumelden: bit.ly/RoadboxLaunch. Sie haben am 14. April keine Zeit? Ab dem 14. April erreichen Sie die Roadbox unter bit.ly/Roadbox. Bei Fragen kontaktieren Sie gern Projektleiterin Dr. Susanne Schwalgin unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Wir freuen uns auf Sie!


Siebtes Treffen des bundesweiten Netzwerks Flucht, Migration und Behinderung

Bericht von J. Michael Fischell

Am 23. und 24.02.2021 trafen sich die Teilnehmer*innen des bundesweiten Netzwerkes Flucht, Migration und Behinderung zu ihrem inzwischen siebten Fachaustausch.

Von der Relevanz der Schnittstelle Flucht und Behinderung in Deutschland zeugte die in der Netzwerkgeschichte bisher größte Zahl von 40 Teilnehmer*innen; darunter auch als Vertreter der EMFA (Integrationsagentur) Bonn, J. Michael Fischell. Coronabedingt fand das Treffen erneut digital statt.

Das Netzwerktreffen fällt 2021 in ein Jahr, in welchem sich die Covid-19-Pandemie fortsetzt. Mit ihr gehen weiterhin große Risiken für geflüchtete Menschen mit Behinderung einher, da sie in vielen Fällen von einem schweren Krankheitsverlauf bedroht sind. Zugleich bringt die Pandemiesituation große Erschwernisse für die Beratungsarbeit mit sich. Schwerpunkthaft nahm das bundesweite Netzwerk Flucht, Migration und Behinderung die Frage einer notwendigen Identifizierung besonderer Schutz- und Unterstützungsbedarfe geflüchteter Menschen mit Behinderung in den Blick. Entgegen Deutschlands unionsrechtlicher Verpflichtung (EU-Aufnahmerichtlinie 2013/33/EU, Art. 22) findet eine Identifizierung behinderungsspezifischer Schutzbedarfe im Rahmen des Asylaufnahmeerfahrens aktuell nicht systematisch statt. Barrieren, Diskriminierung und Benachteiligung bleiben so oft unerkannt, was z.B. massive Folgen für das Asylverfahren der Betroffenen nach sich ziehen kann.

Im Rahmen des Netzwerktreffens tauschten sich die Teilnehmer*innen über mögliche Modelle und ihre Einbettung in das bestehende Aufnahmesystem aus. Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl war es den Teilnehmer*innen zudem ein wichtiges Anliegen, auf die notwendigen Änderungsbedarfe an der Schnittstelle Flucht, Migration und Behinderung hinzuweisen und die Politik zukünftig dazu zu bewegen, dass die Belange von geflüchteten Menschen mit Behinderung besser bzw. überhaupt erkannt und vertreten werden. Hierzu ist für den 09.06.2021 eine fachpolitische Veranstaltung geplant, bei der Veränderungsbedarfe an der Schnittstelle Flucht, Migration und Behinderung mit politischen Akteur*innen diskutiert werden sollen. Auch ist der Launch der Road Box von Crossroads geplant, eine Toolbox für Fachkräfte, die an der Schnittstelle Flucht und Behinderung arbeiten, bei dessen Erstellung das Netzwerk das Projekt Crossroads im letzten Jahr unterstützt hat.

Die Ziele des Netzwerks für das kommende Jahr sind demnach groß und hoffentlich politisch tiefgreifend. Umso bedauerlicher ist es, dass einige der am Netzwerk teilnehmenden Projekte aufgrund fehlender Finanzierung vor Veränderungen, z.T. auch einer Beendigung stehen. Unsicher ist auch die weitere Finanzierung des Projektes Crossroads, welches die Gründung des Netzwerkes Ende 2018 initiierte und seitdem dessen Arbeit koordiniert. Die Netzwerkteilnehmer*innen diskutierten vor diesem Hintergrund die Frage, in welcher Form die Arbeit bei geringen oder ganz wegfallenden Koordinierungskapazitäten fortgesetzt werden kann.


Geflüchtete mit Behinderung müssen bedarfsgerecht untergebracht werden

Pressemitteilung

Handicap International e.V. fordert zusammen mit 28 weiteren Organisationen die Regierungen der Bundesländer auf, geflüchtete Menschen mit Behinderung nicht in Erstaufnahmeeinrichtungen unterzubringen, wenn die dortige Unterbringung nicht bedarfsgerecht stattfinden kann. In dem gemeinsamen Positionspapier der 29 Organisationen der Behinderten- und Flüchtlingsarbeit heißt es, die Wohnverpflichtung müsse beendet werden. Zwar böte §49 Absatz 2 AsylG theoretisch die rechtliche Möglichkeit der Entlassung aus der Aufnahmeeinrichtung, diese sei jedoch zu unkonkret und finde zu selten Anwendung. Das Gesetz müsse daher konkretisiert werden, so die 29 Organisationen.

In ihrem Positionspapier weisen die Unterzeichner*innen darauf hin, dass eine Unterbringung in Erstaufnahmeeinrichtungen ungeeignet sei, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung angemessen zu berücksichtigen. Fehlende private Rückzugsräume, ungenügende Barrierefreiheit, fehlender Zugang zu behinderungsspezifischen Beratungsleistungen, unzureichende Betreuungsschlüssel und die räumliche Abgelegenheit vieler Einrichtungen stünden dem oft entgegen.

Die Lebensumstände von Asylsuchenden mit Behinderung in Erstaufnahmeeinrichtungen widersprächen somit zentralen Prinzipen der UN-Behindertenrechtskonvention: der Achtung von Würde, Selbstbestimmung und Teilhabe. Erschwerend komme hinzu, dass Schutzbedarfe in Deutschland nicht flächendeckend und systematisch identifiziert werden und dadurch unsichtbar bleiben. Die Unterzeichner*innen fordern daher auch, ein Verfahren zur Identifizierung behinderungsspezifischer Schutz- und Unterstützungsbedarfe zu entwickeln. An der Verfahrensentwicklung und -implementierung sollten Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderung und Fachverbände beteiligt werden. Sofern die identifizierten Schutz- und Unterstützungsbedarfe im Rahmen der Unterbringung nicht umfänglich berücksichtigt werden können, müsse sich ein transparentes Auszugsmanagement anschließen, welches die Aufhebung der Wohnverpflichtung auf Basis von §49 Absatz 2 AsylG in die Wege leitet.

Infektionsrate in Sammelunterkünften besonders hoch

Besondere Relevanz erhält die Art der Unterbringung in der aktuellen zweiten Welle der Coronakrise. Die Gefahr für Menschen mit Behinderung, bei einer Covid-19-Infektion einen schweren Krankheitsverlauf zu haben, ist besonders hoch. Laut Robert-Koch-Institut waren bis September 2020 insgesamt knapp 200 Ausbrüche in Flüchtlingseinrichtungen zu verzeichnen. Mit durchschnittlich 20,8 Infektionen pro Ausbruchsgeschehen haben Flüchtlingsunterkünfte die höchste Infektionsrate. Aktuelle Corona-Ausbrüche wie in Hamburg oder Essen zeigen: Die Unterbringung vieler Geflüchteter auf engem Raum erhöht das Ansteckungsrisiko.

Dr. Inez Kipfer-Didavi, Geschäftsführerin von Handicap International e.V., fordert: „Gerade während der Corona-Pandemie treten die grundsätzlichen Probleme offen zu Tage, die sich aus der Unterbringung geflüchteter Menschen mit Behinderung in Sammelunterkünften ergeben.

Die Mitte 2019 gesetzlich verlängerte Unterbringungsregelung in diesen für Menschen mit Behinderung fast immer ungeeigneten Einrichtungen steht im Widerspruch zur UN-Behindertenrechtskonvention. Diese Form der Unterbringung muss beendet werden, wenn die betroffenen Menschen mit Behinderung das möchten.

Link zum Positionspapier


Lebenszeichen – ein Projekt der Hoffnung

Die Coronakrise und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben drastische Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen. Es wird viel abverlangt, insbesondere ältere Menschen fürchten um die eigene Gesundheit und die ihrer Liebsten. Die gesundheitliche Krise ist auch eine große soziale Herausforderung, die eingeschränkten Kontakte verursachen Sorgen und Ängste, es droht eine Pandemie der Einsamkeit.

Dem setzen wir von der Selbsthilfegruppe (älterer) Migrant*innen/Geflüchteter mit Beeinträchtigungen und gesundheitlichen Einschränkungen im MIGRApolis - Haus aus der Vielfalt, Zeichen der Hoffnung und Zuversicht entgegen. Unter dem Titel Lebenszeichen gestalten die Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe mit viel Einfallsreichtum durch Farbenpracht auf Steinen und Zeichnungen und durch kreative Dichtkunst Signale, die Wünsche, sie bewegende Gedanken und Lichtblicke ausdrücken.

So sollen durch gemeinsame Schöpferkraft und Phantasie, ein Stück weit (Selbst -)Isolation in den eigenen vier Wänden überwunden und eine Kette der Gemeinsamkeit geschaffen werden.

Die Ergebnisse der Kreativität werden dann auf in vielerlei Wegen zu sehen und zu hören sein! Zum Beispiel auf einer „medialen Pinwand“ und hoffentlich auch wieder im MIGRApolis - Haus der Vielfalt.

Artikel: J. Michael Fischell (Dipl.Soz.Wiss.) Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

“Lebenszeichen“ findet statt im Rahmen des Projektes „Vielfalt und Hilfe durch Inklusion und gesundheitliche Teilhabe“
** Gefördert als spezifische Maßnahme im Rahmen der KOMM-AN NRW III Projekte durch die Landesregierung NRW; in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.


Nachbarschaftshelfer - ein interessantes Unterstützungsangebot (auch) für Menschen mit Migrationsgeschichte

Im Rahmen der Interkulturellen Woche fand am 28. September 2020  im MIGRApolis - Haus der Vielfalt die Informationsveranstaltung: „Nachbarschaftshelfer - Unterstützungsangebote im Alltag für Menschen mit Pflegebedarf oder einer Behinderung“ statt. Sie richtete sich insbesondere an ehrenamtliche und hauptamtliche Berater*innen und Begleiter*innen von Menschen mit Migrationsgeschichte.
 
Die sachkundigen Referentinnen Martina Romeike und Friederike Arps vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln und das südliche Rheinland erläuterten praxisbezogen Voraussetzungen und Einsatzmöglichkeiten des Entlastungsbetrages. Im Austausch mit den Zuhörer*innen wurden Fragen erörtert wie: Wer kann den Entlastungsbetrag nutzen? Wer darf den Entlastungsbetrag abrechnen? Wofür, für welche Hilfen kann der Entlastungsbetrag eingesetzt werden? Dies können Betreuungsangebote für  Pflegebedürftige oder Angebote für pflegende Angehörige, wie beispielsweise individuelle Hilfen bei der Haushaltsführung, ein Theaterbesuch oder die Begleitung zum Arzt sein.
 
Für die Anerkennung als Nachbarschaftshelfer, bzw. Anbieter von Entlastungsleistungen benötigt man die Teilnahme an einem Nachbarschaftshelferkurs. Die nächsten (kostenlosen) Kurse finden am 30./31.10. in Köln und am 6./7.11. in Bonn statt. Es sind noch Plätze frei!

Wer Fragen zu den Kursen oder auch zum Thema hat, kann sich jederzeit an Frau Romeike oder Frau Arps wenden (Tel. 02203-3691-11170, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Ebenfalls gerne, so das Angebot der Referent*innen, beraten sie Vereine oder Institutionen bei der Planung von (auch mehrsprachigen) Nachbarschaftshelferkursen, oder speziell für Menschen mit Behinderungen.
 
Für diese Veranstaltung kooperierten das Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz Köln und das südliche Rheinland mit der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn / Integrationsagentur.
 
Bericht: J. Michael Fischell (Dipl. Soz. Wiss.)
 

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** Gefördert als spezifische Maßnahme im Rahmen der KOMM-AN NRW III Projekte durch die Landesregierung NRW; in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.

Kontakt


Die Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn
J. Michael Fischell

Brüdergasse 16-18
53111 Bonn
Tel.: 0228 338 339 41
Fax 0228 96 91 376